Montag, 1. Februar 2010

Sapphirina - die Edelsteine der Meere


der funkelnde Pacific

Im Pazifik nahe Japan glitzert das Meer durch die vielen Sapphirina wie besetzt mit lauter winzigen Opalen.

hier zeige ich euch ein paar 1 - 2 mm große Sapphirina-Krebschen aus dem Roten Meer (die Nummern beziehen sich auf die Originalfotos - Diapositive Ektachrome, die sich nun im Meeresmuseum in Stralsund befinden):


RM 43.05


RM 43.08


RM 43.12


RM 20.24


RM 12.33
habe auch ganz goldene gesehen, aber die Kamera war gerade nicht bereit


RM 27.31


RM 27.09


RM 27.32


RM 12.32


RM 12.36


RM 32.34


Zu den Fotos:
wer weiß die Namen oder andere Besonderheiten?

* RM 43.05: von oben, zusammen mit den beiden folgenden in derselben Probe gefunden
* RM 43.08: von unten, seht 43.05
* RM 43.12: von oben, seht 43.05, Weibchen mit Eiern, die mehr strahlend grün sind
* RM 20.24: von oben, Männchen?
* RM 12.33: von oben vielleicht Männchen??
* RM 27.31: Weibchen mit Eiern
* RM 27.09: von unten

* RM 27.32: dasselbe wie 27.31
* RM 12.32: von unten, Männchen?
* RM 12.36: von oben, dasselbe wie 12.32
* RM 32.34: von oben, Männchen?

Ich weiß nicht recht, wie ich Weibchen von Männchen unterscheiden kann - außer durch die Eier. Wer kann mir mehr mitteilen?




Sapphirina:

Etwas Besonderes ist die Meeresoberfläche, wo die warme Kuroshio-Meeresströmung (grün auf der Karte) vor Japan östlich abbiegt und mit der kalten und an Düngersalzen reichen aus der Arktik heranströmenden (lila gemalten) Oyashio-Strömung zusammentrifft. Hier hat sie eine regenbogenfarbige, funkelnde Oberfläche. So sagen die Fischer. Es sind die Sapphirinen, die das machen .

Doch wenn Wissenschaftler sich mühen, uns die verschiedenen Wassertypen zu zeigen, werden die Farben etwas anders, ein wissenschaftliches Aquarell:

In dieses Aquarell habe ich die beiden Strömungen als schwarze Linien
eingetragen, ziemlich ungenau - doch ich kenne die Gegend nicht,
war nie da.


Entlang der Begegnung der beiden großen Strömungen vermischen sich die Wässer: Wärme des Südens und die Nährsalze des Nordens bewirken, daß hier viel Plankton wachsen kann. Und die japanischen Bonito-Fischer nennen diese Erscheinung seit langem „Tamamizu“, was heißt „Wasser, das wie ein Juwel funkelt“. So habe ich in der Literatur gefunden.

Dieses viel-farbende Funkeln ist das Sonnenlicht, das von Sapphirina reflektiert wird. Das wird von Dr. Minoru Wada (Ocean Research Institute, The University of Tokyo) in schönen Sätzen beschrieben: http://www.nikon.com/about/feelnikon/light/chap02/sec02.htm .

Es ist so, daß an dieser Stelle, das ist östlich der japanischen Hauptinsel, Sapphirina in großen Mengen vorkommt, gewiß in mehreren Arten. Jemand schrieb, daß die Männchen diese funkelnden Schuppen auf dem Rückenpanzer tragen - aber die Weibchen haben besonders große und fähige Augen, um sich von dem Gefunkel der Männer beeindrucken zu lassen. Gewiß haben Wissenschaftler das ausführlicher beschrieben, aber ich kenn´s nicht.

Im Roten Meer fand ich einige Sapphirinen, deren Fotos mich heute, nach 13 Jahren, noch begeistern und meine nächtlichen Träume zum Funkeln bringen.



Zum Schluß noch ein Bild mit Opalen, denen manche Sapphirinen ähneln:

- gefunden irgendwo im Web




Über die Copepoden mit den zwei großen Augen.

Wenn ich davon ausgehe, daß die kristallenen Gebilde vorne am Körper von Sapphirina, Copilia (die ersten zwei im nächsten Post) und Corycaeus (die drei danach im nächsten Post) Linsen von Augen sind, möchte ich mich weiter fragen, was die Tiere sehen und wie sich das Gesehene im Gehirn (oder sonst wo) abbildet oder was sie damit anfangen.

Vielleicht ist der Begriff „Sehen“ nicht vergleichbar mit dem, was wir Menschen sehen. Wir Menschen bekommen durch unsere Augen ein etwa flächiges Bild auf der Netzhaut und einen Eindruck dieses Bildes im Gehirn. So wird es mehr oder weniger allen sehenden Wirbeltieren und den Tintenfischen gehen, und den Tieren mit Komplex-Augen (Insekten und Krebse) ähnlich (wenn auch die Methoden andere sind). Andere Tiere haben andere Augen, und die Vielfalt der Sehmethoden ist groß. Und für uns Menschen kaum nachzuvollziehen.

Im Körper der Copilia-Weibchen sind die Augen-Organe so umfangreich, daß sie gewiß eine bedeutungsvolle Rolle spielen.

Ich habe den kurzen Aufsatz von R. L. Gregory, H. E. Ross and N. Moray genauer angesehen: „The curious eye of Copilia“ (Nature, 201, 4925, 1166 - l964; auch hier: http://www.richardgregory.org/papers/copilia/curious-eye-copila.htm ), die lebende Copilien unter dem Mikroskop beobachtet und gefilmt haben. Die Tiere sind ganz durchsichtig, und so ist es möglich, tief in sie hineinzusehen, keinerlei „Schleier“ verbergen die Geheimnisse der Augen – schreiben sie, doch das stimmt wohl nicht ganz, denn manche Geheimnisse bleiben.

Die Augen mit den großen Linsen der erwachsenen Copilia–Weibchen liegen sehr weit auseinander in seitlichen Ecken des Vorderendes („Kopfes“). Und es macht den Eindruck, daß sie so weit auseinanderliegen, damit die Tiere einen Abstand von etwas ermitteln können. Doch wie die Forscher schreiben, wird das kaum möglich sein, die ihre Sehachsen sich nicht kreuzen.

Gregory und Kollegen und auch andere Forscher sahen, daß jeder Kristall, also jede Linse sich nach hinten fortsetzt in einen durchsichtigen Kegel, der schließlich in einer kleineren Linse endet, hinter der ein verdicktes Organ liegt, das sich verlängert in ein langes, wurmartiges, orange Gebilde. Und das alles nimmt fast die ganze Länge des eigentlichen Körpers des Tieres ein, liegt neben Darm und Herz und anderen Organen. Das Licht, das in die große Linse fällt, wird gebündelt und geht als Strahl entlang der Sehachse nach hinten, wo es auf die kleine Linse fällt. So jedenfalls beschreiben die Forscher das, was sie sehen.

Ähnlich sieht es bei Sapphirina und Corycaeus aus, nur daß der durchsichtige Kegel bei Sapphirina meistens sehr kurz ist, und das wurmartige Gebilde bei Corycaeus länger und dicker ist und oft in einer Art Hülle oder Scheide unten aus dem Körper rausragt (Bild 33.07). Das wurmartige Gebilde hat bei Corycaeus-Arten oft kräftige Farben, und bei Sapphirina ist es schwarz – so weit ich das bisher gesehen habe. Und die Linsen stehen dichter zusammen.

Im Leben bewegt sich die kleinere Linse und das daran anschließenende Ende des wurmartigen Gebildes sehr schnell (15 mal pro Sekunde) umher und tastet („scannt“) das ab, was in dem durchsichtigen Kegel von der großen Linse nach hinten durchscheint. Das wurmartige Gebilde ist immer dunkel gefärbt, und es scheint, daß die Farbe falsch einfallendes Licht abschirmt, und daß im Innern dieses Gebildes ein lichtempfindliches Organ ist – was uns an die Einzel-Augen (Ommatidien) der Komplex-Augen der Insekten erinnert, wo es etwa ebenso aussieht. Wenn ich mir das durchdenke, entsteht eine Vorstellung, daß so eine Copilia durch die großen Linsen viel Licht einfängt aber keine Bilder sehen kann. Und das in einem weiten Umkreis um den „Kopf“, im Umkreis von mehr als 180° seitlich und oben und unten. Das können die anderen Zwei-Augen-Copepoden nicht so gut, da ihre Blickwinkel nicht so weit geöffnet sind.


Die schönsten und klarsten Fotos von Corycaeus, die ich kenne, stammen von Wilm van Egmond und Otto Larink (mir ist es nicht gelungen, die Links hier wirkungsvoll reinzubringen, sucht unter den Namen). Doch vieles scheint noch zu fehlen, was wir beim Beobachten von lebendem Plankton im Mikroskop sehen aber nicht so schnell abbilden können.






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Montag, 18. Januar 2010

andere bunte Plankton-Krebschen

Die Sapphirinen des Tamamizu sind was ganz Besonderes, doch es gibt noch mehr Wunder im Meer:

Corycaeus - eine Aufnahme von Wim van Egmond, die fast alles zeigt,
ich habe diese Technik nicht gekonnt.



RM 36.03



RM 20.22



RM 31.05


RM 33.07


RM 25.21


RM 34.30


RM 28.21


RM 35.24


RM 28.19


RM 37.05


RM 33.18


aus der Nordsee?


RM 11.16


RM 33.31


ein paar Erläuterungen zu diesen Fotos:
* RM 36.03: Copilia
* RM 20.22: Copilia
* RM 31.05: ein schlichter Corycaeus, auf seinem Hinterleib (Schwanz) haben sich Kieselalgen (Pseudohimantidium) angesiedelt, seine Beine hat er angeklappt
* RM 33.07: sehr bunter Corycaeus
* RM 25.21: Corycaeus, Weibchen mit Eiern
* RM 34.30: Calanopia
* RM 28.21: Pleuromamma von links, Männchen
* RM 35.24: Pleuromamma indica von links, eine Assel Microniscus (Larve) hat sich angehängt.
* RM 28.19: Pleuromamma Weibchen von oben - links der schwarze Knopf!
* RM 37.05: Microsetella
* RM 33.18: Macrosetella, lebt im Gesträuch von schwebenden Algen auf dem Bild unten auf dieser Seite
* aus der Nordsee?: Microsetella (?), trägt ein Eierpaket
* RM 11.16: Pontellina plumata von oben, grünliche Form
* RM 33.31: Pontellina plumata von links, durchsichtig-weiße Form
* RM 43.31 (unten): Macrosetella in Symbiose mit der Blaualge Trichodesmium



RM 43.31





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Samstag, 9. Januar 2010

noch mehr bunte Plankton-Krebschen

(für alle meine Google-Blogs:
http://Mein-Abenteuer-mein-Leben75.blogspot.com )


RM 18.22, von oben, aus der Sicht der Sturmschwalbe (letztes Bild)

RM 18.19, von unten


RM 28.33


RM 22.29


RM 40.25


RM 40.24


RM 40.13


RM 14.36


RM 42.9


RM 42.13


RM 39.11b


RM 31.16


RM 25.26


RM 29.18


RM 29.09


Harpactizid aus einem yemenitischen Hafen.



Diese Tiere sehen unter dem Mikroskop so wunderlich aus, hier zeige ich euch das Wunderliche, Bunte, aber ich weiß nicht immer, wie sie in wissenschaftlicher Weise genannt werden, doch ich versuch´s:

* RM 18.22: vielleicht Pontella, Männchen von oben gesehen, so wie die Sturmschwalbe sie sieht.
* RM 18.19: dasselbe Tier von unten
* RM 28.33: Rhincalanus
* RM 22.29: vielleicht Caligula
* RM 40.25, 40.24, 40.13 und 14,36: Pontellopsis regalis, leben nahe der Wasseroberfläche, sind auffällig bunt und verschieden gefärbt. Die drei schwarz-weißen Punkte auf dem Rücken von 40.13 sind sehr grell, und ich frage mich, was das bedeutet, wo doch die Sturmschwalben (Bild unten) gerade diese Signale leicht sehen könnten und die Beute erkennen. Doch vielleicht ist folgender Gedanke möglich: Der Vogel wird aufmerksam auf die drei grellen Markierungen, hält sie aber nicht für wesentlich und kann das blaue ganze Tier nicht erkennen, das so blau wie das Meer ist. - RM 40.25 und 40.24: der Hintergrund müsste blau sein, doch dann wären die roten Teile der Tiere nicht zu erkennen.
* RM 42.9 und 42.13: Eucalanus attenuatus
* RM 38.26 und 38.11b: Eucalanus crassus
* RM 31.16: ?
* RM 25.26: ?
* RM 29.18: Pontoeciella, ein sehr kleiner, vielleicht parasitischer Ruderfußkrebs
* RM 29.09: Oithona, auch sehr klein
Aquarell: Harpacticid aus dem Hafen von Al-Hudaydah

Sturmschwalbe (Hydrobates pelagicus), eine starengroße Vogelart, die verwandt ist mit den Eissturmvögeln der Nordsee. Die Vögel flattern eben über der Wasserfläche und picken sich ihre Nahrung als Beute aus den Neuston-Tieren (Neuston = Lebensgemeinschaft an der Meeres-Oberfläche). Ich kann mich nicht erinnern, ob es genau diese Art war, die wir im Roten Meer sahen.


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